von Mark Ravenhill
Theater praesent Innsbruck
April-Mai 2019
„Zauberworte aus vergangenen Zeiten: Naaaackt-baaaa-deeeen. Und wir wieder draußen und wir kichern und wir sind blau und das Grundstück ist dunkel und der Pool ist dunkel das ganze Licht ist aus. Und wir sagen: Ausziehen. Weil, das ist ja jetzt wohl das ungezogenste, lebendigste, großartigste…? Ausziehen. Und wir ziehen uns aus. […] Und es ist einfach so schön. Sanfter Hauch um unsere Ärsche, die ein bisschen hängen im Wind.“
Worum es geht: Ein mittlerweile gealtertes Künstler*innenkollektiv trifft sich nach langer Zeit in der Villa jener Künstlerin wieder, die es als Einzige unter ihnen geschafft hat, sich am Kunstmarkt zu etablieren. Sie besitzt jetzt einen Pool, welcher ihr alsbald zum Verhängnis wird …
Worum es wirklich geht: Die Sucht nach Anerkennung, die um so vieles größer ist, als die Liebe zur Kunst. Neid und Missgunst, die die kläglichen Reste einer ehemaligen Freundschaft überschatten und die Menschen von innen zerfressen. Ein Schwanken zwischen Empathie und Distanz im Angesicht der durch die digitalen Medien hervorgebrachten Flut an gewaltvollen Bildern. Und vor allem um schonungslose Ehrlichkeit als einziger Ausweg aus den Klauen der Verzweiflung über das eigene, misslungene Leben. Wenn die Welt nur noch als Kulisse für die eigene Selbstverwirklichung dient, was passiert dann mit dem Mitgefühl und mit dem gesellschaftlichen Zusammenhalt?
Mit kühler Distanz und schockierendem Zynismus betrachtet der Erzähler die grenzenlose Brutalität, die in den Menschen steckt und dann und wann zum Vorschein kommt. Damit entpuppt sich dieses Stück als brandaktueller gedanklicher Prozess, der in einer Zeit, in der sowohl körperliche Gewalt als auch verbale Brutalität zum Alltag einer ganzen Gesellschaft geworden sind, seinen Platz gefunden hat.
Mark Ravenhill zählt zu den Vertretern des britischen „In-yer-face-Theatre“. Dieses zeichnet sich durch dialektale und realitätsnahe Sprache sowie durch die Verwendung von Tabuworten aus. Es thematisiert sowohl politisches als auch soziales Handeln. Sex, Gewalt und Drogenkonsum sind gängige Motive. Als „In-yer-face“-Theaterstück kann auch „pool (no water)“ beschrieben werden: direkt, provokant und sensationsgeil.
von Mark Ravenhill
Theater praesent Innsbruck
April-Mai 2019
Schauspiel: Therese Hofmann, Margot Mayrhofer & Stephan Lewetz
Regie: Michaela Senn
Ausstattung: Katharina Ganner
Presse- und Dramaturgiehospitanz: Sarah Caliciotti & Luca Gasser
Produktionsleitung: Judith Salner
Technik: Marco Trenkwalder & Bertram Schrettl
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