von Felicia Zeller
(Österreichische Erstaufführung)
Theater praesent, Innsbruck
April-Mai 2022
Wie finden wir das jetzt, vielleicht könnte das mal jemand googeln, wie das ist, wie man das so findet. Was sagen andere darüber, wie ist die Stimmung, was könnte ich selbst denken, ist das richtig, was ich denke, kann ich das so denken, wird das so gedacht, wie viele von wie vielen Personen haben genau das bereits gedacht oder denken das im Moment, jetzt. Und: Wie funktioniert das genau: Genau so zu denken?
Mit Zweite allgemeine Verunsicherung hat Felicia Zeller eine Textvorlage für ein grotesk-komisches Stück über den narzisstisch-depressiven Menschentyp unserer Zeit geschaffen. Als Opfer der Aufmerksamkeitsökonomie irren die Figuren verwirrt darüber umher, dass sie sich keiner Sache mehr sicher sein können, lassen sich treiben und anziehen von jeglichen Mechanismen, die von dieser Tatsache ablenken. Jede Äußerung wird zum Statement, zur gut gemeinten Belehrung und läuft doch immer nur ins Leere, weil sie der sinkenden Aufmerksamkeitsspanne eines potenziellen Publikums zum Opfer fällt. Zwischen rasendem Stillstand und endloser Achterbahnfahrt hin- und hergeworfen, räsonieren drei Figuren verwundert bis verzweifelt über die gegenwärtige Instabilität, die Erschöpfung, verfallen dem Entschuldigungswahn und weichen immer wieder geschickt der Begegnung mit dem eigenen Ich aus.
Zweite allgemeine Verunsicherung zelebriert und karikiert den Klagegesang und versucht die Wunden der Gegenwart aufzuspüren. Immer getrieben von der Hoffnung, dass sich im Laufe der Zeit wenigstens eine kleine Wahrheit auftut.
von Felicia Zeller (Österreichische Erstaufführung)
Theater praesent, Innsbruck
April-Mai 2022
Schauspiel: Daniela Bjelobradic, Elke Hartmann & Peter Schorn
Regie: Michaela Senn
Ausstattung: Alexia Engl
Assistenz: Resi Fata
PRESSE
Zweite allgemeine Verunsicherung: Perfekt getroffene Dissonanzen (Besprechung TT, 30.04.2022)